Fast schon ein Jahrhundert lang erhebt sich mitten im Zentrum von Riga das Freiheitsdenkmal gen Himmel – das in Granit und Kupfer gehüllte Kunstwerk symbolisiert den Wunsch des lettischen Volkes nach Unabhängigkeit und Freiheit.
In den Händen der Freiheitsstatue glänzen strahlend drei Sterne, die Lettlands kulturhistorischen Regionen darstellen: Kurland, Livland und Lettgallen. Eingemeißelt in den Fuß des Denkmals stehen die Worte "Für Vaterland und Freiheit!" Das Freiheitsdenkmal wurde am 18.November 1935 enthüllt, gebaut wurde es mit Hilfe von Spenden aus dem Volk. Das Freiheitsdenkmal ist 42,7 Meter hoch.
Der Entwurf des Freiheitsdenkmals stammt von dem brillanten lettischen Bildhauer Kārlis Zāle (1888–1942), der auch das Gedenkensemble auf dem Brüderfriedhof gestaltet hat. Seine Pläne wurden vom Architekten Ernests Štālbergs (1883–1958) umgesetzt. Der Bau des Denkmals dauerte vier Jahre.
Das Freiheitsdenkmal formuliert die Idee der Unabhängigkeit in der Sprache der Architektur – großformatige Skulpturen, in verschiedenen Ebenen des Denkmals geordnet, erinnern an Lettlands wichtige geschichtliche Figuren und Ereignisse.
Sechsundfünfzig Skulpturen sind in dreizehn Gruppen angeordnet, die vier Ebenen bilden.
Die unterste Ebene symbolisiert die Idee der Arbeitstugend des Volkes sowie seine Geisteskraft und Sehnsucht nach Unabhängigkeit. Im Vordergrund stehen die Reliefs "Lettische Schützen" und "Das Lettische Sängervolk". Die anderen vier Skulpturengruppen – "Arbeit", "Wächter des Vaterlandes", "Die Mutter – Beschützerin der Familie" und "Die Gestalter des geistigen Lebens" – sind den lettischen Grundwerten gewidmet. An den Seiten finden sich Referenzen an die Revolution von 1905 und die Lettischen Befreiungskriege.
Die wichtigsten Figuren des mittleren Gürtels symbolisieren die Ideale des Volkes und den Wunsch nach Freiheit. Die Figur "Lettland" berichtet von der Bereitschaft, sein Vaterland zu verteidigen. "Die Kettensprenger" stehen für die Kraft, die Ketten der Sklaverei zu zerreißen. Der lettische Sagenheld "Lāčplēsis", zu deutsch der Bärenreißer, fordert auf, sich gegen feindliche Mächte zur Wehr zu setzen, während die geistige Kraft von der Figur "Vaidelotis", einem heidnischen baltischen Priester, verkörpert wird.
Das Denkmal mündet in einem Granitobelisken, auf dessen Spitze die Freiheit in Form einer aus Kupfer gegossenen Frau steht, die über ihrem Kopf drei goldene Sterne hält, ein Symbol für die Einigkeit der drei lettischen kulturhistorischen Regionen.
Während der sowjetischen Besatzung waren Versammlungen am Freiheitsdenkmal verboten. Mit dem Beginn der Bewegung des Volkserwachens begannen die Menschen aber, am Freiheitsdenkmal an für das Volk wichtige Ereignisse zu erinnern – an die Gründung der Republik Lettland, die Freiheitskämpfe, aber auch an Okkupation und Unterdrückung. Seit der Wiederherstellung der Unabhängigkeit der Republik Lettland ist an dem Denkmal wieder eine Ehrenwache postiert.