Die Eisenbahn – Bote der Zivilisation, Lebensarterie, Verwirklicher von Träumen, Freund der Abenteurern. Mit ihrer unumstößlichen Bedeutung, ihrem besonderen Geruch und ihrer Stärke, ihrem Geheimnisumwobenheit. Das im Jahr 1990 gegründete Lettische Eisenbahnmuseum lädt ein, diese Welt kennenzulernen. Das hier der moderne Puls der Eisenbahn zu sehen und hören ist, verleiht einen besonderen Charme: unweit des Museums verläuft eine Eisenbahnlinie.
Im Weißen Saal, im ersten Teil der Ausstellung mit dem Titel „Geschichte der Eisenbahn in Lettland von 1858 bis 1940“ können die Museumsbesucher die ersten Schritte der Dampflokomotive zu Anfang des 19. Jahrhunderts in England kennenlernen, im Rahmen einer Animation den Bau und die Funktionsweise einer Dampflokomotive erforschen. Dann führt die Exposition nach Lettland, wo im Jahr 1858 die ersten Eisenbahnen gebaut wurden. Der zweite Teil der Ausstellung ist dem Lettischen Staatlichen Lokomotivenpark (1919 – 1940) gewidmet, besondere Aufmerksamkeit wird dabei den in Lettland entworfenen, gebauten und eingesetzten Lokomotiven und Motorwägen zuteil. Die Konstruktionen einiger Eisenbahnen waren einmalig, und einige renommierte Bücher über das Eisenbahnwesen berichteten von ihnen.
Die Ausstellung „Der Bahnhof vom Diensteingang gesehen“ beginnt in der Eisenbahnwerkstatt mit improvisiertem Bahnsteig aus dem 19 Jahrhundert. Weiter führt der Weg durch den improvisierten Wartesaal, wo man alte Fahrpläne, Fahrkarten und Geschichten über Touristenzüge und den Wandel des Rigaer Bahnhofs und der Brücke findet.
Daneben sind auch echte Linien und ein Modell eines lettischen Bahnhofes, auf dessen Schienen Modellgüter- und –personenzüge fahren, zu sehen.
Aber den echten Atem der Eisenbahn kann man bei den fahrbaren Exponaten in der Freilichtausstellung spüren.
Auf vier Schienenspuren stehen Lokomotiven, Waggon und Technik zur Schienenwartung aus verschiedenen Epochen. Ein Signalgeber erhebt seine Flügel in die Luft, und auf dem Bahnsteig vor dem Güterbahnhof Torņakalns schimmern die Lichter der Signallampen. Wer Lust hat, kann gemächlich die Bahnhofsatmosphäre genießen, einen Augenblick auf einer Bank verweilen oder im Rahmen einer Führung das Führerhäuschen und den Maschinenraum einer Diesellokomotive besichtigen, eine Dampflokomotive besteigen und einen Salonwagen aus den 30er Jahren inspizieren. Und genau der Moment, in dem sich die Tür der Lokomotive öffnet und man den ersten Schritt in dieses bisher verschlossene Reich tut, überkommt einen das Gefühl, dass man das Geheimnis des Dampfrosses nun endlich verstanden hat.
In der industriellen Umgebung eines großen Saals, der in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts eine Lokomotivwerkstatt gewesen war, finden wiederum verschiedene Veranstaltungen, Konzert, Aufführungen und Ausstellungen statt.