Auf dem Platz der Liven gegenüber der Großen Gilde stehen auf den Dachtürmchen eines Gebäudes zwei aus Kupfer gegossene Katzen mit Buckel und aufgestellten Schwänzen, als ob sie vor einem entscheidenden Sprung auf der Stelle erstarrt wären. Dank dieser Miezekatzen kam das Haus auch zu seinem Namen – es ist das berühmte und eigentümliche Katzenhaus, das einstmals skandalös berühmt war und seinerzeit sogar einen Gerichtsprozess ausgelöst hat. Jetzt hocken Katzen nicht nur auf dem Dach des Katzenhauses, sondern bewohnen auch die unteren Etagen.
Das Katzenhaus wurde im Jahr 1909 nach einem Entwurf des Architekten Friedrich Scheffel errichtet, der zusammen mit Heinrich Scheel zu den ersten Jugendstilpionieren von Riga zählt. Der Eigentümer des Hauses war ein reicher lettischer Kaufmann, der nicht in die Große Gilde aufgenommen wurde. Dieser Entschluss war für ihn eine so große Beleidigung, dass er auf dem Dach seines Hauses sehr ausdrucksvolle Katzenfiguren aufstellte, deren Schwänze gegen das Gebäude der Großen Gilde gerichtet waren und so das Unverständnis über das Verhalten dieser Kaufmannsvereinigung ausdrückten. Das im Stile einer mittelalterlichen Festung gebaute Katzenhaus wurde durch Farben aus der Palette des Jugendstils bereichert, die Farbigkeit und Romantik in die ganze Stadt trugen. Zugleich hatte es aber auch eine sarkastische Note.
Derzeit ist im Erdgeschoss des Katzenhauses ein Restaurant untergebracht, andere Räume werden als Büros vermietet.