Das Rigaer Ghetto-Museum wurde 2010 eröffnet. Es liegt in der Latgalen Vorstadt - einem historischen Teil der Stadt an der Grenze des ehemaligen Rigaer Ghettos. Kleine Holzhäuser mit alternden, jedoch immer noch eleganten Holzschnitzereien, gepflasterte Straßen und eine einmalige Atmosphäre: So sind die Viertel, in denen früher russische Händler und Juden wohnten. Heutzutage reisen hier oft Menschen hin, die die ehemaligen Wohnorte ihrer Vorfahren suchen. Das Gebiet des Rigaer Ghettos ist ein Unikum, denn es hat sich seit 60 Jahren architektonisch praktisch kaum verändert.
Das Museumsgebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und vor dem Krieg waren hier ein Lager und ein Pferdestall untergebracht. Das Grundstück des Museums ist mit Steinen aus den Straßen des Ghettos gepflastert. Hier befindet sich auch eine Gedenkwand mit Tafeln, auf denen die Namen von mehr als 70 000 lettischer Juden sowie die Namen von 25 000 Juden, die nach Lettland deportiert wurden, verewigt sind - alle fielen dem lettischen Holocaust zum Opfer.
Es gibt im Museum zwei Dauerausstellungen, die nicht nur das tragische Schicksal der lettischen Juden im Zweiten Weltkrieg dokumentieren, sondern auch ihre Leben, religiösen Traditionen, ihren Beitrag zur lettischen Unabhängigkeit sowie ihre Bedeutung in Bildung und Kultur der Vorkriegszeit zeigen. Auch in den Ausstellungen sind mehrere Gedenkstellen eingerichtet.
Das Museum wurde vom religiösen Verein "Schamir" in Zusammenarbeit mit dem Rigaer Stadtrat ins Leben gerufen. Dieser Ort muss nicht nur immer an diese schlimmen Ereignisse erinnern, die sich nie wiederholen dürfen, sondern soll auch ein Zentrum für Bildung, Kultur, Toleranz und gegenseitigen Respekt werden. Dies ist kein Museum des Todes. Es ist ein Museum des Lebens.