Im Wald von Biķernieki befindet sich die größte Massenvernichtungs- und Begräbnisstätte der Opfer des nationalsozialistischen Terrors. Im Zentrum des Mahnmals steht ein schwarzer Granitkubus – ein symbolischer Altar, dessen Seiten mit Inschriften aus dem Buch von Ijob beschriftet sind: „Ach Erde, bedecke mein Blut nicht, und mein Schreien finde keine Ruhestatt!” Die rund um den Altar aufgestellten Steine erinnern an traditionelle jüdische Gräber.
In der Zeit von 1941 bis 1944 wurden hier etwa 35.000 Menschen ermordet, darunter Juden aus Lettland und Westeuropa, sowjetische Kriegsgefangene und politische Gegner der Nazis. In den Waldgräben von Biķernieki lagen insgesamt 20.000 Judenopfer. Unter den ersten Judenopfern waren mehrere tausend Männer, die nach den Verhaftungen in den ersten Wochen des Juli 1941 in das Zentralgefängnis gebracht und später zum Wald von Biķernieki transportiert wurden, wo man sie ermordete. In 1942 wurden im Wald von Biķernieki etwa 12.000 Juden aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei erschossen. In 1943 wurden hier die Gefangenen des Rigaer Ghettos, die für das Lager von Ķeizarmežs als unbrauchbar eingestuft wurden, getötet, im Herbst 1944 – die Arbeitsunfähigen von Ķeizarmežs. Insgesamt sind im Wald von Biķernieki 55 Massengräberstätten gekennzeichnet.
Mit der Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der Nationalstiftung der Republik Österreich und der Stadtverwaltungen mehrerer deutscher Städte wurde in 2001 das nach dem Entwurf des Architekten Sergejs Rižs gebildete Mahnmalkomplex eröffnet. Auf einzelnen Steinen sind die Namen europäischer Städte, der Heimatorte der im Wald von Biķernieki bestatteten Menschen eingemeißelt. Auf den Betonpfosten, die auf dem ganzen Gelände des Mahnmals aufgestellt sind, sind allen verständliche Symbole, die die einzelnen Gruppen der Opfer bezeichnen, abgebildet – der Davidsstern, der Dornenkranz und das Kreuz.