Riga ist eine der wenigen Städte in Europa, in denen ein sehr reiches Sortiment an Architektur, Kunst und Designobjekten aus dem Jugendstil erhalten geblieben ist; daher pflegt man die Stadt gemeinhin als Metropole des Jugendstils zu bezeichnen. Riga verzeichnet circa 800 Jugendstilgebäude, von den sich die meisten im Zentrum befinden, besonders in der Albert-Straße. In dieser Straße befindet sich auch das Rigaer Jugendstilmuseum, das in einer Wohnung untergebracht ist, in der bis 1907 der brillante lettische Architekt Konstantīns Pēkšēns gelebt und gearbeitet hat, der auch dieses schöne Haus entworfen hat.
Vor der Einrichtung des Museums wurde die Wohnung sorgfältig erforscht, die ursprüngliche Aufmachung des Interieurs offenbart und fixiert, und eine hochwertige Renovierung durchgeführt, bei der das Interieur aus dem Jahr 1903 präzise wiederhergestellt wurde. Die Arbeiten dauerten von 2008 bis 2009. Der Eintritt in das Museum ist wie eine Reise in die Zeit – schau, hier ist das Gästezimmer, in dem der Hausherr seine Geäste empfing, über die Oper redete und die neueste Pariser Mode erörterte…Das Kaminzimmer beherbergt den repräsentativen Teil der Wohnung, hier war der Ort, wo Hausherr und Gäste am Feuer bei einem Glas Wein saßen.
Der Speisesaal – der prächtigste Raum in der Wohnung, wo sowohl die Festessen im Kreise der Freunde als auch die Familienmahlzeiten eingenommen wurden, und im Büro beredeten die Männer ernsthaft Geschäfte. Die Geschäftigkeit in der Küche ebbt nie ab, hier haben die neuesten Errungenschaften dieser Zeit ihren Platz: Kühlschrank, moderner Herd und gusseiserne Spüle mit Wasserhahn. Auf glänzenden Fleischhaken über dem Herd hat die Hausherrin stolz ihre Töpfe, Pfannen und Reiben aufgehängt. Bei der Küche – das spartanische Dienstzimmer auch Mädchenzimmer genannt.
Hier finden sich auch intimere Räume: das Schlafzimmer, geschmückt mit populären Rosenmotiven; die gut eingerichtete Toilette, das Badezimmer – zu dieser Zeit ein unabdingbarer Bestandteil einer modernen Wohnung mit Emailwanne auf Löwenfüßen. Alle Räume sind mit authentischen Gegenständen aus dem Jugendstil bestückt.
Die Besucher können auch selber in eine Rolle schlüpfen, in dem sie Herren- und Damenhüte aus dieser Zeit anprobieren und sich damit fotografieren lassen. Wenn man seine Erinnerungen an den Besuch im Zeitalter des Jugendstils festhalten möchte, bietet das Museum an, die Exposition zu fotografieren oder entsprechende Souvenirs zu erwerben.