Jeder kennt diesen Kerl. Judas war eigentlich ein toller Kerl – er hat dem Nachbarsjungen die Spielzeugeisenbahn geschenkt, die hungrigen Hinterhofkatzen gefüttert, den Lahmen die Treppe hochgeholfen, einer Tante die Tür aufgehalten, war überhaupt gar nicht hitzig, manchmal jedoch hat er ein bisschen zu viel gesoffen. Aber alle reden nur von der einen Sache, die schief gelaufen ist.
Eine kämpferische Feministin kommt in den Himmel und beschließt, eine Fehde mit den korrupten männlichen Beamten des Fegefeuers zu beginnen. Sie stellt die Strafe für den Kerl, den wir kennen, in Frage - ob er es wirklich verdient hat, sein Leben nach dem Tod in der Hölle zu verbringen, nur weil er Jesus verraten hat. Eine Show nur für Erwachsene beginnt im Fegefeuer, wie eine Fernsehshow nach Mitternacht.
Warnung:
Das Stück lacht über Tod, Gewalt und Selbstmord ( konkret über das Erhängen an einem Olivenbaum). Die Figuren sprechen witzige Sprüche, aus denen man Homophobie und Sexismus heraushören kann. Anti-irische Ausdrücke werden zu hören sein (und die Charaktere werden auch frech über Rothaarige und sommersprossige Menschen anderer Nationalitäten lachen). Es gibt dunkle Witze über Essstörungen, und es werden Wörter verwendet, die Menschen mit Roma-Herkunft beleidigen könnten. Unzensierte Wörter werden unzensiert gelassen. Antisemitismus wird ironisiert, und einige Menschen haben tatsächlich antisemitische Ansichten (obwohl ein großer Teil der Menschen jüdisch ist). Darüber hinaus stellt das wahnsinnig witzige Stück aber auch die für jeden selbstkritischen Menschen wichtige Frage, ob die Qual des Gewissens tödlicher ist als jede andere Strafe.
Aufführung in lettischer Sprache mit englischer Übersetzung in Untertiteln.
Autor - Stephen Adly Guirgis
Regisseur - Mārtiņš Eihe